St.Severin-Kirche Hademarschen

St.Severin im April 2019

Unsere Hauptkirche St.Severin hat durch den Brand zu Weihnachten 2003 traurige Berühmtheit erlangt. Leider können wir sie zur Zeit nicht nutzen, arbeiten aber mit Hochdruck dran, dieses bald wieder zu ändern.
Auf dieser Seite erfahren sie ein wenig mehr über die wechselvolle Geschichte unserer Kirche.

Wer sich vor dem Brand der Kirche in Hademarschen näherte, vermutete unter dem hohen Walmdach mit Dachreiter keinen romanischen Feldsteinbau um 1200, da Johann Georg Schott aus Heide 1748 eine recht grundlegende Umgestaltung und Erweiterung des aus Feldsteinen errichteten Kirchenschiffs vorgenommen hatte. Vor allem an der in Gipsmörtelgusstechnik erstellten Nordwand kam nun das mittelalterliche Erscheinungsbild wieder zu Tage. Hier war der glatte, Quader imitierende Außenputz zwischen den kleinen Rundbogenfenstern von den Dächern des barocken Anbaus verdeckt.

Geschichte der Kirche Hademarschen
Stand: 27.05.2019
• ca.1000 Bau eine Holzkirche
• vor 1225 Bau einer kastenförmigen Kapelle

• nach 1225  Bau einer romanischen  Kirchenschiffes aus Feldsteinen mit Apsis

• ca.1250 wird im Altarraum ein blondes Kleinkind in weißem Dünensand begraben. Zur gleichen Zeit wird ein Sockel für den Altar gegipst. Kinder laufen über den frischen Gips. Die Fußabdrücke sind bis heute erhalten.
• 1317 erste urkundliche Erwähnung des Kirchspiels *1)
• 1347 die Kirche Hademarschen wird in der "Taxis beneficiorum" von 1347 der Hamburger Probstei genannt *1)
• 1382 ziehen die Eingesessenen des Kirchspiels Hademarschen mit Graf Niclas und einigen Rittern als Landsturm gegen die Dithmarscher, die am Orte namens "Tippersloh" geschlagen werden *1)

• 1405 Die Zerstörung des Hademarscher Kirchhofs durch die Dithmarscher macht eine vollständige oder teilweise Neuerrichtung des Kirchenschiffs mit Neubau mit Anbau eines (Wehr-) Turmes.
• 1574 Die Patronin Barbara Rantzau stiftet zwei Bronzeleuchter der Kirche (Inschrift auf den Leuchtern)
• 1644: Am 28.Mai wird Hademarschen von den Schweden ausgeplündert, auch der Prediger  bleibt nicht verschont *1)

• Im 16./17.Jahrhundert wird der Rundturm von 1205 abgerissen und die Kirche nach Westen erweitert. Auf dem Friedhof entsteht ein Glockenstapel (hölzerner Kirchturm).

• 1618 Eine Kanzel wird von dem Gutsherrn Baltzer von Ahlefeldt und Marquard Rantzau gestiftet, ein Werk des Holzschnitzers Hans Peper aus Rendsburg (war als Inschrift auf der Kanzel)
• 1724 wird ein Altar gestiftet seitens einer gewissen Margaretha Stolpe  - andere Quellen aus dem Gut Hanerau benennen Frau B.M.Rumohr . Hergestellt wurde er durch den Schnitzer A.H.Burmeister aus Wesselburen. Bis 1963 war er in der Kirche. Aus dem Kontrakt geht hervor, daß er farbig ausgemalt war. Auf beiden Seiten des Altars waren zwei Evangelisten aufgestellt, in der Mitte die Kreuzigung Christi, zur Rechten des Kreuzes eine kniende Frau, oben über der Kreuzigung befand sich die Darstellung der Auferstehung Christi, zu beiden Seiten ein Engel mit einer Posaune.
• 1749 Umbau der Kirche durch Landesbaumeister Georg Schott in Heide. Ursprünglich im romanischen Stil wurde nun ein Walmdach aufgesetzt mit einem achtseitigen Glockenturm in der Mitte des Walmdaches. Ausserdem wurden insgesamt 6 große Fenster in die Südwand eingefügt und an der Nordseite des Schiffes ein Anbau angesetzt. An der Nordwand wird eine große Empore eingebaut mit einem Extra-Zugang für den Gutsherrn.

Die Giebel wurden entfernt und das Schiff mit einem Walmdach versehen, das einen Dachreiter mit Glocke und Uhr trug. Die Südwand musste deshalb durch zwei große Pfeiler verstärkt werden. Vor dem Umbau hatte neben der Kirche ein hölzerner Glockenturm gestanden, der abgerissen und dessen Holz zum Bau des neuen Daches verwendet wurde. 
• 1813/14 die Kirche dient im Kosakenwinter russischen Kosakenreitern als Lazarett, evtl. sogar als Pferdestall. Pastor Vent wird an diesem Umstand krank und stirbt 1814.
Eine zufällig entstandene Feuersbrunst legt in diesem Jahr gegen 20 Gebäude des Dorfs in Asche *1)

• 1823 stand als Jahreszahl auf der Turmuhr der Hademarscher Kirche, die jedoch bereits 1780 vom dänischen König dem damaligen Besitzer des Gutes Hanerau geschenkt worden war. 

• Am 20. April 1876 wurden das Dach der Hademarscher Kirche durch Blitzschlag zerstört, der Glockenturm beschädigt und 40 Fensterscheiben zerschlagen. Die Wucht soll so stark gewesen sein, dass „die Dachschindeln bis auf die Kaiserstrasse und den Totenweg geschleudert wurden“.

• 1906 wurde die Hademarscher Kirche umfangreich renoviert. Dabei wurde eine Dampfheizung eingebaut. Die Verlegung der Rohre zerstört Teile der archäologisch bedeutenden Überreste der ersten (Holz-) Kirche.

• 1964 umfassender Umbau der Kirche innen, neuer Altar. Dabei werden geschnitzte Gestühlswangen von 1584 wiederentdeckt.

Die Gedächtnistafeln für die Gefallenen der Weltkriege werden entfernt und eine Gedenkstätte auf dem Friedhof neu errichtet.  Die Engelfiguren des bisherigen Altares kommen rechts und links im Altarraum auf einen Holzsockel, der an der Wand befestigt ist. Der Engel wird über der Altarnische befestigt. Auf dem neuen Altar steht ein bronzenes Kruzifix aus der Zeit um 1500, im Volksmund der "schwarze Jesus" genannt, weil das Eichenholz dieselbe Färbung aufweist wie die Kanzel. *2)

•  Am 26.Dezember 2003 wird die St.Severin-Kirche durch einen Vollbrand vollständig zerstört. Neben alten Gemälden, adeligen Wappen, , schöner Holztäfelung an der Emporenbrüstung, Gedenktafeln für die Gefallenen des Ortes, dem Tauftisch von 1883 und vielem anderen Kirchengerät, wie Kruzifixen und schweren gotischen Bronzeleuchtern, ging auch die Turmuhr von 1823 in den Flammen auf. Ein besonders großer Verlust war die 1618 vom berühmten Holzschnitzer Hans Peper in Rendsburg geschaffene Holzkanzel, der auch andere bedeutende Werke in wichtigen Kirchen, so im Meldorfer Dom 1603 und in der Rendsburger Marienkirche 1621, hinterließ. Nach einer alten Aufzeichnung war es „die schönste Kanzel in der weiteren Umgebung“. Sie trug die folgende Inschrift in Hochdeutsch: „Godt und Königlicher Majestät zu Ehren ist diese Canzel durch Befürdrung des gestrengen Edlen Ernstfesten Baltzer (Balthasar) von Alefelt, Königlicher Rat Amtmann auf Rensburg, und der Ernstfeste Manhafte Marquart Rantzow Vorwalter zu Hanrow gesetzet.“ Auch der geschnitzte Türrahmen von 1618, früher zum Aufgang zur Kanzel, später zur Sakristei, ging verloren. Die alte, mit schönen Verzierungen versehene Bronzeglocke, 1780 vom Glockengießermeister Beseler in Rendsburg gegossen, die den Hademarschern mehr als 200 Jahre lang zur Andacht, allen Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, aber auch in Kriegszeiten geläutet hatte, hing, von weit her gespenstisch anzusehen, noch für eine Weile rotglühend im Turm, bis dann die gesamte hölzerne Dachkonstruktion kollabierte und alles andere mit sich in das lodernde Feuer riss. Untersuchungen ergaben, dass der Brand in dem kurz vorher erneuerten Sicherungskasten entstanden war. Bei den anschließenden Aufräumarbeiten fand man unter der zerstörten Feldsteinkirche die Reste einer nochmals deutlich älteren Holzkirche, die vor dem Jahr 1000 erbaut worden sein dürfte. 

Quellen: 1) Neues staatsbürgerliches Magazin, Schleswig, 1836, S.386-389 und 2) Mitteilungsblatt der Kirchengemeinde Hademarschen März 1964; 3) Ergebnis der Ausgrabungen nach dem Brand 2003

Und hier als Hommage an die alte St.Severin ein Video auf YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=-UeMywmFpCs  

Neuere Geschichte

• 2003: Am 27.Dezember brennt die Kirche bis auf die Grundmauern ab. 

  Die Gemeinde entscheidet sich, die Kirche wieder aufzubauen. In einer Zukunftswerkstatt wurden Ideen gesammelt, wie die Kirche aussehen könnte. Heraus kamen zwei wichtige Punkte: Die Bürger wünschten sich mehr Licht und eine bessere Akustik.
• 2005: Nach einem Architektenwettbewerb wird auf die alten Grundmauern die Kirche neu errichtet. 

Die aus großen Findlingen bestehenden Grundmauern konnten wieder verwenden werden. Um die alten Kirchenmauern zu „ertüchtigen“, wird Mörtel injiziert, was sich im Nachhinein zwar als der richtige Schritt, jedoch mit dem falschen Material durchgeführt, darstellt.

Die Mauern wurden durch eine zweiseitige Fenstergalerie beträchtlich erhöht um, auch durch einen zusätzlich aufgesetzten Dachfirst, einen deutlich größeren Innenraum zu erhalten. Zudem wurde ein kleiner spitzer Turm als Dachreiter gesetzt, mit neuer Turmuhr, der, wenn auch viel moderner, an das Gesamtbild der alten abgebrannten Kirche erinnern soll. Neben der Kirche wurde ein separater Glockenturm errichtet.

Der Neubau auf und in den historischen Mauern wurde durch das Architektenbüro ppp&partner in Hamburg und namentlich durch A.C. Hühn konzipiert und begleitet. Am 24.-26.August 2007 findet die Einweihung der wieder aufgebauten neuen Kirche statt.
• 2008 Beginn der Rissbildung im Mauerwerk der Kirche.
• Im April 2011 wird das Beweissicherungsverfahren eingeleitet.
• Im September 2013 muss die Kirche nach erheblichen Dehnungsproblemen am Hauptportal wieder geschlossen werden, da eine Vielzahl der Gottesdienste ohne Hauptportal nicht mehr durchführbar und bei größeren Veranstaltungen auch die Fluchtmöglichkeiten nicht mehr gegeben sind.
• Im September 2014 wird das Beweissicherungsverfahren abgeschlossen. Der Grund für die Rissbildung ist der falsche, in die Mauern eingebrachte Mörtel, der in dieser Zusammensetzung nicht in die Wände hätte eingebracht werden dürfen. Daraufhin begann das Zivilgerichtsverfahren zwischen den Verantwortlichen und der Kirchengemeinde vor dem Landesgericht Kiel. Die Kirchengemeinde gewinnt den Prozess und setzt sich nach einem Einspruch der Gegenseite  in einem weiteren Verfahren vor  dem Oberlandesgericht Schleswig weiter mit der gegeseite auseinander.

Im Dezember 2017 wird auch dieser Prozess gewonnen. Die Versicherungen der beklagten Gegenseite müssen für sämtliche Schäden aufkommen. Eine Revision in einer weiteren Instanz wird nicht zugelassen.

Allerdings wartet die Kirchengemeinde bis heute auf eine entgültige Einigung mit den Versicherungen und erarbeitet ein Konzept zur Wiederinbetriebname der Hademarscher Kirche.

Da zuerst an der Seite des Hauptportals massive Schädigungen und auch Ausbrüche am Feldsteinmauerwerk zu Tage tretten, muss in einem aufwendigen Notsicherungsverfahren die gesamte Giebelwand in ein Stahlkorsett gezwängt werden. Ausserdem muss, da die Wand keinen der Witterungsschutz mehr hat, die Wand mit mit einer vorgebauten Holzverkleidung, vor den Einflüssen der Witterung geschützt werden. Diese Bauarbeiten sind im April 2019 abgeschlossen worden.

Der Witterungsschutz muss in 2019 auch an der Südwand durchgeführt werden. Zur Zeit übernimmt eine Folie und ein Gerüst diese Aufgabe.

Seit Ostern 2019 ist der Bauzaun rund um die Kirche endlich wieder verschwunden. Auf die Wiedereröffnung warten wir alle aber weiterhin sehnsüchtig.

Jahreslosung 2024

"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe."
1. Korinther 16,14

Kontakt: 

Kirchengemeinde Hademarschen
Propst-Treplin-Weg 6
25557 Hanerau-Hademarschen

 

Tel.: 04872 - 644

Fax: 04872 - 7634

 

Öffnungszeiten

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag, jeweils von 9 - 11 Uhr,

Dienstag: 15 - 17 Uhr

In den Ferien bleibt das Kirchenbüro Dienstags nachmittags geschlossen.

E-Mail: buero@kirche-hademarschen.de

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