Nach dem Brand der St.Severin-Kirche in Hademarschen wurde die kleine Gokeler Kirche so etwas Ähnliches wie die Hauptkirche unser Gemeinde. Eigentlich hatte der damalige Kirchenvorstand schon überlegt, ob und wie sie weiter genutzt werden soll. Heute sind wir froh, sie zu haben.
Die St.Johannes-Kirche steht seit 1962 auf einem Hügel, dem Bakenberg. Damals wurde sie auf Betreiben von engagierten Kirchenmitgliedern aus Gokels und des Schenefelder Pastors Bruno Georg Weilbach begründet, der 1956 die Pfarrstelle in Schenefeld und die Betreuung des Dorfes übernommen hatte. Bei seinem ersten Taufgespräch in Sichtweite zum Bakenberg kam er auf die Idee: "Da sollte mal eine Kirche stehen." Passenderweise hatte damals die Landeskirche Schlesiwig-Holstein das sogenannte "Kapellenbauprogramm" aufgelegt. "Lieb Holstein: Musst mehr Kirchen bauen". Er fand schnell Verbündete im Dorf und die Menschen setzen alles daran, den Plan umzusetzen. Ländereien mussten getauscht, der neue Kirchhof erworben werden. Um die Finanzierung zu sichern, verkauften Landwirte eigene Weiden und Äcker und stellten das Geld für den Bau zur Verfügung. Engagierte Gemeindeglieder konnten einzelne Bausteine für 10 DM kaufen und trugen so zum Gelingen des Baus bei. Die Gründung auf dem Platz fand unter Mitwirkung vieler Gemeindeglieder statt, auch das, um die Kosten möglichst gering zu halten.
Auch die Anlage des Friedhofs war ein wichtiges Anliegen der Gokeler Gemeinde. Viele Menschen Familien ließen sogar ihre Verstorbenen aus Schenefeld nach Gokels umbetten.
Als Architekt waren die Architekten Klaus Detlefsen und Dietrich Bolz aus Kiel für den Bau verantwortlich. Schließlich fand die feierliche Einweihung am 23.6.1963 statt.
Das bis 2016 betriebene Alten- und Pflegeheim "Am Kirchberg" wurde inklusive "inoffzieller" Pfarrwohnung gleich mitkonzipiert und betrieben. 2017 ist es an die "Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie" verkauft worden, die nun eine Jugendhilfeeinrichtung darin betreibt
Neben der Kirche in Gokels setzte sich Pastor Weilbach für die Errichtung der St.Ansgar-Kapelle in Reher ein, die 1965 eingeweiht wurde.
Gokels gehört zu dieser Zeit noch zur Kirchengemeinde Schenefeld. Erst später wurden die Orte Gokels und Ohrsee Teil der Kirchengemeinde Hademarschen.
Der Innenraum der Kirche, der wie ein umgedrehter Bootsbug anmutet, wird von einem großen Holzkreuz an der Altarwand und zwei Bildern der ortsansässigen Künstlerin Sigrid Mittel geprägt. Auf der Kirche befindet sich ein bronzerner Turmhahn, der 2016 renoviert wurde.
Neben der Kirche befindet sich ein Gedenkstein, der an das Wüten der Pest vor über 300 Jahren erinnert.